Degu

Der Degu

Degus (Osmug Degu) gehören zu den Nagetieren und sind mit den Meerschweinchen verwandt. Sie leben in den chilenischen Anden. Erst Anfang/Mitte der 90er Jahre wurden sie als Haustier entdeckt und seitdem immer populärer.



Die Tiere sind neugierig, intelligent, haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und begeistern Jung wie Alt. Sie können bei artgerechter Haltung 4-6 Jahre alt werden. In Ausnahmefällen hört man sogar von Tieren, die fast 10 Jahre alt geworden sind.

Das Wesen

Die lustigen Nager sind tagaktiv und scheinen niemals müde zu werden. Sie lieben es zu wuseln und zu klettern, spielen miteinander oder benutzen das Laufrad. Das soziale Tier sollte man immer im Rudel halten. Bei mehreren Männchen sollte man darauf achten, dass die Tiere sich früh genug kennenlernen und möglichst kein Weibchen in der Nähe ist, da es sonst zu erbitterten Kämpfen kommen kann. Degus sind gesellig, aber sehr wählerisch. Sie suchen sich ihre Partner aus. Weibchen untereinander sind schneller bereit einander zu akzeptieren. Sobald die Rangordnung geklärt ist, steht einem freundschaftlichen Zusammenleben nichts mehr im Wege.

Degus sind enorm neugierig, sie erforschen die Umgebung, klettern und hüpfen. Deshalb sollte der Freigang außerhalb des Käfigs niemals ohne Aufsicht stattfinden. Vorsicht vor Kabeln! Wie viele andere Nager auch knabbern Degus gerne an Kabeln, was sehr gefährlich werden kann.
 

Kleiner Plausch gefällig?

Degus haben ein großes Repertoire an Tönen und Geräuschen, die sie von sich geben können. Sie zwitschern und fiepen und zeigen so, ob sie sich wohlfühlen, aufgeregt oder sogar ängstlich sind. Fühlen sie sich unwohl, geben Sie grelle, langgezogene Geräusche von sich.

Größe und Aussehen

Degus sind in der Regel 180-300 Gramm schwer und weisen eine Rumpflänge von ca. 12-19 Zentimetern auf. Sie besitzen eine bräunliche Fellfarbe auf der Oberseite, der Bauch ist gelblich weiß. Als weiterer Farbschlag ist inzwischen der blaue Degu bekannt, auch Schecken kommen vor. Die Farbzucht ist jedoch kritisch zu betrachten, da sie häufig zu Lasten der Gesundheit der Tiere geht. Ihr Hals ist kurz und dick, die Rückenlinie gewölbt. Die Vorderbeine sind kurz und die Hände besitzen vier Zehen, während die Füße der langen Hinterbeine je fünf Zehen aufweisen. Für das Aussehen charakteristisch bekannt ist zudem ihr 10 Zentimeter langer Schwanz. Dieser ist komplett behaart und weist am Ende eine dunkle Quaste auf. Bei Gefahr wird die Schwanzhaut abgeworfen. Vermeiden Sie es daher Ihren Degu am Schwanz zu packen. Er wächst nicht erneut nach. Die Augen des Degus sind groß und dunkel. Auch die Ohren sind im Vergleich zum Körper relativ groß. 

Alter

Degus sind etwa mit 1 bis 3 Jahren in ihrem besten Alter. In diesem Alter sind die Degus topfit und haben ein großes Bewegungsbedürfnis. Ab etwa 4 bis 5 Jahre treten langsam erste Alterserscheinungen auf. Der Degu bekommt weiße Haare, er wird ruhiger und wird weniger beweglich. Seine Sinnesleistungen nehmen ab, er schläft mehr und gegen Ende seines Lebens können auch Lähmungen auftreten. Auch die Nahrungsaufnahme kann zunehmend Mühe bereiten. Um dem alten Degu sein Leben angenehm zu gestalten, sollte man auf seine Ansprüche genügend Rücksicht nehmen. Wenn Degus unbeweglicher werden und schlechter sehen, dann sollte man den Käfig entsprechend "behindertengerecht" einrichten. Das heißt, alle Teile des Käfigs sollten für die Degus zugänglich sein, auch ohne das Sprünge nötig sind. Bei Stufen sollten Rampen angebracht werden, tiefe Abgründe sollten gesichert werden und besonder wichtig, gerade auch bei Degus, die schlecht sehen, sollte man die Käfigeinrichtung nie groß ändern, denn die Degus gewöhnen sich auch an ihre Umgebung und bei größeren Umstellungen kann es zu Unfällen kommen, wenn dem Degu plötzlich ein Hindernis im Weg steht, das vor der Umstellung nicht dort war. Bei Degus mit Zahnproblemen oder solchen, die Probleme mit dem Fressen haben, sollte man sich speziell Zeit nehmen, sich um sich kümmern und ihnen gegebenfalls auch eine spezielle, gut kaubare Nahrung (Breiähnlich, Vorsicht: Fasern sind wichtig, da sonst übermäßiges Zahnwachstum droht) zur Verfügung zu stellen.

Haltung
 

Bevor sie sich für die Haltung von Degus entscheiden, sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie den Tieren die erforderlichen Bedingungen bieten können. Durch ihre hohe Agilität sind Degus eher für Menschen geeignet, die beim Beobachten genießen können. Wer auf der Suche nach einem Schmusetier ist, für den kommen andere Tiere in Frage. Ihre Haltung ist anspruchsvoll, so dass sie gerade für Neuhalter und Tierunerfahrene einen hohen Schwierigkeitsgrad aufweist.

Degus sind gesellige Nager. In der freien Natur leben sie in größeren Gruppen zusammen, so dass sie auch als Haustiere niemals alleine gehalten werden sollten. Es empfiehlt sich, sich mindestens drei Tiere anzuschaffen. Schnell werden Sie beobachten können wie die Kleinsäuger miteinander kommunizieren. Dies geschieht mit besonderen Lauten und einer sehr deutlichen Körpersprache. 
Beachten Sie: Degus haben einen stark ausgeprägten Nagetrieb. Daher sollten Sie ihnen immer Äste oder Zweige zur Verfügung stellen. Ansonsten kann es schnell passieren, dass sie die Einrichtung des Käfigs anfressen.

Degus

Da Degus sehr aktiv sind, sollte der Käfig ausreichend groß sein. Am besten mit mehreren Etagen, vielen Ästen zum Klettern und Plattformen zum Ausruhen und beobachten. Ausgediente Aquarien (mindestens 250 Liter Volumen) bieten sich an, allerdings ist die Belüftung nicht optimal und die Urindämpfe schaden auf die Dauer den Atemwegen. Man sollte deshalb sehr oft die Einstreu wechseln und einen höher gelegenen Sitzplatz anbieten. Auf keinen Fall Plastik verwenden, da die Tiere einen ausgeprägten Nagetrieb haben und somit schnell krank werden.

Am besten geeignet ist eine große Zimmervoliere aus Metall. Der Phantasie sind bei der Ausarbeitung des Nagerheims keine Grenzen gesetzt. In freier Wildbahn laufen Degus oft 2-3 km am Tag. Über ein großes Laufrad werden sich die Tierchen deshalb sehr freuen. So können sie ihrem Bewegungsdrang gerecht werden.

Ein Unterschlupf in Form von einem Schlafhäuschen, einem Nest aus Hamsterwolle oder zerkleinertem Papier sollte unbedingt vorhanden sein. Viele Degufreunde bringen eine Halogen-Pflanzenlampe in einer Ecke des Käfigs an. So können sich die Tiere im Winter, wenn es dunkler und kühler ist, aufwärmen und die "Sonne" genießen.


Der Käfig sollte an einer ruhigen Ecke stehen. Die Raumtemperatur sollte 17-18 °C nicht unterschreiten. Etwa ein Mal am Tag benötigen Degus ein Sandbad zur Fellpflege. Dazu kann man Chinchillasand in eine Schüssel mit hohen Seitenwänden füllen und für ca. 30 Minuten in den Käfig stellen. Die kleinen Nager werden sich genüsslich im Sand wälzen.

Vergesellschaftung


Vergesellschaften mit anderen Degus sollte durch langsames, schrittweise aneinander Gewöhnen realisiert werden. Folgende Methoden können dazu angewandt werden:

  • Käfige in der Mitte trennen mit einem Gitter
  • Käfige in regelmäßigen Abständen wechseln, dabei die Einstreu nicht sofort wechseln, damit sie sich an den Uringeruch der anderen Degus gewöhnen
  • Käfige nahe zusammen stellen: Degus können einander riechen, hören und sehen
  • Käfig (Transportbox oder ähnliches) in Käfig: nur für kurze Zeit, für einen Degus, um zu schauen wie die Gruppe auf ihn und er auf die Gruppe reagiert

Eine erfolgreiche Vergesellschaftung setzt voraus, dass Stress und unnötige Streits vermieden werden. Rangkämpfe dagegen sollten nicht unterdrückt werden, denn sie sind wichtig für die nachhaltige Stabilität der Gruppe.
Das Risiko, dass die Vergesellschaftung misslingt besteht immer, denn es gibt keine unfehlbaren Erfolgsrezepte oder Kombinationen. Selbst in gut eingelebten Gruppen kann es zu unvorhersehbaren Spannungen kommen. Die Warscheinlichkeit ist da allerdings gering, dass dies eintrifft.
Am ehesten treten Probleme während der Vergesellschaftung oder aber auch erst einige Zeit danach auf oder bei Änderungen  z.B. Standortwechsel der Unterkunft, Käfigwechsel, Änderungen in der Gruppe durch Tod, Trennung oder Hinzufügen eines oder mehreren Degus.

Bei der Vergesellschaftung sollten folgende Dinge beachtet werden:

  • Die Zusammenführung sollte auf neutralem Boden stattfinden
  • Bei gemischten Gruppen aus Männchen und Weibchen müssen die Männchen kastriert werden
  • Kastrieren wirkt sich nicht auf den Charakter aus! In einer reinen Männchengruppe sollte also aus diesem Grund sicher nicht kastriert werden
  • Der Körpergeruch spielt unter Degus keine unbedeutende Rolle und sollte daher auch berücksichtigt werden. Wenn Sie das Sandbad im Käfig lassen und den Sand nur noch selten wechseln, so werden die Degus durch den Sand alle ein sehr ähnlichen Geruch annehmen, verursacht durch den Umstand, dass das Sandbad von den Degus mit Urin markiert wird
Bei der Vergesellschaftung spielt auch die Zusammensetzung der einzelnen Tiere eine Rolle. Dabei gibt es bessere und weniger gute Kombinationen:
  • Jungtiere genießen Welpenschutz, das bedeutet, dass sie normalerweise von erwachsenen Degus privilegiert behandelt werden. Eine Vergesellschaftung mit Jungtiere zu einem oder mehreren erwachsenen Degus verläuft daher vielfach erfolgreich. Ausnahmen sind natürlich nicht ausgeschlossen
  • Die Vergesellschaftung von einem kastrierten Männchen und einem Weibchen verläuft vielfach problemlos. Dies ist eine sehr gute Konstellation und eignet sich beispielsweise um einzelne Degus zu vergesellschaften, die sonst etwas schwierig im Umgang mit anderen Degus sind
  • Gruppen aus Degus, die gemeinsam aufgewachsen sind, verstehen sich in der Regel meist gut, das das Risiko sich zu zerstreiten eher klein ist
  • Bei einer gemischten Gruppe mit mehr als einem Männchen besteht ein höheres Risiko, dass die Gruppe sich zerstreitet und getrennt werden muss
  • Bei gemischten Gruppen, die aus mehr Männchen bestehen als Weibchen ist das Risiko sehr hoch, dass sich die Gruppe zerstreitet, da sich früher oder später die Männchen um die Weibchen streiten werden, weil diese in der Unterzahl sind. Das kann fatale Folgen haben, wenn man dann nicht sofort eingreifen kann. Daher sollte eine solche Konstellation unbedingt bereits im Voraus ausgeschlossen werden

Käfig

Nicht jeder Käfig ist für diese besonderen Nager geeignet. Sie sind wahre Ausbruchkünstler, so dass der Käfig aus stabilen Draht bestehen sollte. Aufgrund ihres großen Bewegungsdrangs sollten Sie zudem auf die Größe des Degukäfigs achten. Die Mindestmaße für zwei bis fünf Degus liegen bei 80 x 50 x 150 cm (LBH), wenn möglich jedoch noch größer. Die im Handel erhältlichen Kleintierkäfige sind daher häufig ungeeignet. Als Einstreu kann normales Kleintierstreu verwendet werden. Vermischen Sie dieses am besten mit ein wenig Heu und füllen Sie es hoch ein (10 - 15 Zentimeter), so dass die Degus gut darin graben können. Verzichten Sie auch nicht auf ein Sandbad, wenn Sie Ihren Tieren eine Freude machen wollen. Degus lieben es sich im Sand zu wälzen. Zusätzlich dient es der Fellpflege.

Als Alternative zu einem Käfig kann auch ein Terrarium aus dicken Glas verwendet werden. Da Degus kein grelles Licht mögen, können Sie eine Milchglasfolie als Zuschnitt für das Terrarium besorgen. Den Standort für das Terrarium bzw. den Käfig sollten Sie bedacht auswählen. Es sollte weder zugig noch heiß sein. Auch ein Zimmer, wo allzu großer Trubel herrscht, ist ungeeignet.

Pflege

Das wichtigste für die Fellpflege ist das Sandbad (Attapulgus), ohne dieses würde das Fell verkleben und verfilzen - täglich etwa 30 Minuten ein Sandbad in den Käfig stellen. Dieses kann mit einem Sieb gereinigt werden und sollte je nach Verschmutzung auch zur Käfigreinigung gewechselt werden.

Der Käfig sollte einmal wöchentlich gereinigt werden, um Keimbildung vorzubeugen. Alternativ kann man auch alle 3 Tage die Pipiecke entfernen und dann alle 14 Tage komplett säubern. Das Trink-Wasser sollte täglich gewechselt und das Futter und Heu jeden Abend aufgefüllt werden. Im Käfig liegende Futter- und Heureste sollten auch täglich entfernt werden, da sich auch dort schnell Keime bilden.

Übertrifft die Deguunterkunft die Mindestmasse, dann sollte es reichen die Unterkunft alle drei bis vier Wochen komplett zu reinigen. Allerdings sollte wöchentlich die Einstreu kontrolliert werden und in den Pinkelecken oder Stellen, die stark verschmutzt werden und anfangen zu riechen, sollte die Einstreu ausgewechselt und erneuert werden. Während der Reinigung können Sie die Degus in der Transportbox unterbringen oder wenn der Käfig unterteilbar ist und die einzelnen Bereiche dadurch einzeln gerenigt werden können, so ist es noch besser, die Degus in den einen Teil des Käfigs zu sperren, während man den anderen Teil reinigt und dann wechseln. So lässt es sich elegant vermeiden, die Degus mühsam in die enge Transportbox zu zwängen und sie wieder dort herauszuholen. Hat Ihr Degukäfig Scheiben, dann sollten diese auch gereinigt werden. Bei der Reinigung sollten Sie auf Putzmittel verzichten. Verwenden Sie statt dessen nur Wasser.

Sollte eine komplette Reinigung nicht möglich sein, z.B. da die Tiere noch sehr scheu sind, sie aus sonstigen Gründen nicht gestört werden sollten, da kann dennoch z.b. das Einstreu teilweise erneuert werden und so die Hygiene etwas verbessern. Dies empfiehlt sich auch, wenn Degus typische Pinkelecken haben, die bereits nach wenigen Tagen riechen. Hier nur diese Einstreu erneuern ist sicher sinnvoll und zeitsparend, gerade wenn der Rest der Einstreu noch gut und "frisch" ist. Um die Scheiben zu putzen können Sie warmes Wasser verwenden. Hilft Wasser alleine nicht, dann können Sie wenig Essig beigeben. So können Sie auch gegen Schimmel vorgehen. Da sich bei Aquarien die schlechte Luft am Boden sammelt, sollten Sie bei der Reinigung die abgestandene Luft herauswedeln. Falls vorhanden, empfiehlt es sich bei der Käfigreinigung das Trinkwassergefäß zu reinigen. Das Wasser sollten Sie öfters wechseln. Bedenken Sie auch, dass Sie die Steine in der Deguunterkunft von Zeit zu Zeit reinigen und dass Ihre Degus regelmässig neue Äste bekommen. Sollten Äste schimmeln oder grauen, sollten diese sofort entfernt werden. Degus verscharren gelegentlich Frisch- und Saftfutter. Wenn dieses dann fault oder schimmelt, bietet es Krankheitskeimen eine ideale Umgebung. Damit es nicht soweit kommt, sollten Sie regelmässig Kontrollen durchführen. Solche Futterreste müssen täglich entfernt werden.

Fütterung

Der Degu ist ein Allesfresser. Umso wichtiger ist es, dass Sie auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten. Der Stoffwechsel des Degus kann größere Zuckermengen nicht verarbeiten. Deshalb sind zuckerhaltige Nahrungsmittel – auch Obst – tabu. Auch Fertigfutter oder handelsübliche Leckerlis enthalten oft versteckten Zucker, so dass viele Degus bei falscher Ernährung nach kurzer Zeit an Diabetes erkranken und sterben.

                                                            

Heu macht in der Deguhaltung den Hauptbestandteil der Nahrung aus. Zusätzlich zum frischen Heu kann es täglich eine Portion Grünfutter bestehend aus Kräutern, Blüten oder Blättern geben. Als Gemüse können z.B. Karotten, Kohlrabi, Paprika oder Gurken gefüttert werden. Da der Organismus eines Degus nur sehr wenig Herbizide und Pestizide verkraften kann, sollten sie Gemüse aus dem Supermarkt vorzugsweise schälen und auf Blattsalate etc. verzichten. 

Frisches Heu sollte immer bereitliegen, das ist wichtig für die Verdauung und hilft beim Abrieb der schnellwachsenden Zähne. Zum Knabbern eignen sich Haselnussknabberhölzer. Bitte keine Pflaumen- und Kirschbäume verwenden, diese enthalten giftige Blausäure! Stark harzhaltige Bäume sind auch nicht geeignet.

Geschlechtsreife und Zucht

Die Geschlechtsbestimmung beim Degu ist durch die innenliegenden Hoden beim Männchen für einen Laien nicht ganz leicht. Beide Geschlechter haben ein hautfarbendes Zäpfchen in der Genitalregion. Beim Weibchen ist es der Harnröhrenausgang (Länge ca. 4 - 8 mm), das Zäpfchen des Männchens ist etwas größer (Länge ca. 5 - 10 mm), aber trotzdem nicht eindeutig als Penis zu erkennen. Die Scheide des Weibchens liegt quer zwischen dem After und der Harnröhre, sie ist allerdings mit einer Membran fest verschlossen und von daher kaum zu erkennen.

Eine Geschlechtsbestimmung lässt sich am ehesten anhand des Abstandes von After und Zäpfchens durchführen. Das Männchen hat einen größeren Abstand als das Weibchen, im Schnitt beträgt der Abstand hier 8 - 10 mm, beim Weibchen beträgt der Abstand 3 - 6 mm. Eine Geschlechtsbestimmung wird im Idealfall durch einen direkten Vergleich mehrere Tiere durchgeführt - im Vergleich sind die Abstände und Unterschiede am ehesten zu erkennen.

Krankheiten

Degus galten anfangs als wenig krankheitsanfällig, da sie noch nicht so lange bei uns gezüchtet wurden. So waren Erbkrankheiten beim Degu selten. Unterdessen nehmen Erkrankungen, die in Folge von schlechter oder ungünstiger Zuchtselektion auftreten, zu.

Zu den Krankheiten, die bei Kleintieren im Allgemeinen und somit auch bei Degus häufig auftreten, gehören unter anderem:

  • Atemwegserkrankungen: leichte Erkältung bis hin zur Lungenentzündung

  • Magen-Darm-Erkrankungen: Durchfall, Aufgasungen, Verstopfung

  • Hautveränderungen durch Parasiten, Pilze oder Stoffwechselstörungen

  • Verletzungen: Knochenbrüche, Quetschungen, Bisswunden, Abschürfungen

Abgerissener Deguschwanz, kahler Schwanzknochen
Ursachen: zu starke Belastung des Schwanzes, z.B. durch Einklemmen oder Fest- oder Hochhalten am Schwanz. 
Behandlung: Im Normalfall ist keine Behandlung notwendig. Sollten Schwierigkeiten beim Heilprozess auftreten (z.B. durch Entzündung der Wunde), sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. 

Durchfall, weicher Kot
Ursachen: abrupte Futterumstellung, falsches Futter, Parasitenbefall, Stress, etc. Einige Degus reagieren empfindlich auf Grünfutter, gerade wenn sie zuvor noch nie Grünfutter bekommen hatten. 
Behandlung: Bei Durchfall sollte schnell einen Tierarzt aufgesucht werden, da sonst der Degukörper schnell austrocknen kann. Bei weichem Kot sollte man zumindest darauf achten, dass der betroffene Degu genug trinkt. Wenn das nicht bald bessert, sollten Sie auch in diesen Fall schnell einen Tierarzt aufsuchen. Auf Grünfutter sollte sinnvollerweise verzichtet werden, solange die Krankheit nicht vollständig auskuriert ist.

Erkältungen und Atemwegserkrankungen
Bei solchen Erkrankungen sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden, da die Krankheit sehr schnell ablaufen kann und ernst zu nehmende Folgen hat. Unbehandelt können kranke Tiere binnen weniger Tage sterben.
Anzeichen: häufiges Niesen, Niesen mit Ausfluss, Atemnebengeräusche (z.B. pfeifende oder röchelnde Atemnebengeräusche), schweres Atmen. Bei vorangeschrittener Krankheit können Abmagerung, gesträubtes Fell oder Apathie festgestellt werden. 
Ursachen: schlechte Luftqualität, staubiges Heu, staubige Einstreu, virale oder bakterielle Erreger, Zugluft, Stress, ungünstige Haltungsbedingungen, geschwächtes Immunsystem, etc. 
Behandlung: Sind Luft-, Heu- oder Einstreuqualität die Ursache, dann sollte man durch besseren Luftaustausch im Raum, Ersatz von Heu / Einstreu durch staubärmere Produkte sorgen. Zudem ist es sinnvoll die Luft zu befeuchten, z.B. durch Anbringen von feuchten Tüchern in Käfignähe oder mit offenen, mit Wasser gefüllten Gefässen in Käfignähe. Auf Wasserzusätze, vor allem solche die ätherische Öle enthalten, sollte verzichtet werden. Bei der Einstreu gibt es einige staubarme Varianten wie z.B. Leineneinstreu. 
Bei viraler Erkrankung gibt es keine Medikamente oder Therapien, welche die Ursache bekämpfen. Daher wird der Tierarzt versuchen die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Medikamente werden allenfalls gegen mögliche Infektionen eingesetzt, damit diese nicht die Genesung unnötig erschweren.

Fellausfall und kahle Stellen im Fell
Ursachen: Allgemeine Ursachen sind zumeist Stress, Parasiten, Pilze, Bakterien, Viren, etc.
Beim "Fellfressen" handelt es sich um übertriebene soziale Handlung, die zumeist durch Stress verursacht wird. Stressursachen sind meist Veränderungen in der Gruppe z.B. nach dem Tod eines Gruppenmitglieds, Vergesellschaftung, etc. aber auch bei Änderungen der Umwelt, z.B. durch Standortwechsel des Käfigs oder Käfigwechsel, laute Umgebung, etc.
Bei kahlen Pfoten handelt es sich eher um ein kosmetisches "Problem" ohne wirklich gesundheitsrelevante Auswirkungen. Es äussert sich durch kahle Oberseiten an den Pfoten und kommt bei Degus relativ häufig vor. Die Ursachen sind unbekannt; möglicherweise fressen die Tiere sich das Fell selber ab. Zumindest soll das von einigen Deguhaltern beobachtet worden sein. 
Behandlung: Stress lässt sich durch Ausschalten der stressverursachenden Faktoren vermeiden. Das können einerseits Haustiere oder Kinder sein, von denen man die Degus etwas mehr abschirmen kann oder durch Wechsel der Unterkunft, indem man ihnen eine grössere Unterkunft gibt um Platzprobleme zu entschärfen oder den Käfig an einen besseren Standort stellt, etc. 
Die Behandlung von Parasiten etc. wird im entsprechenden Abschnitt genauer erklärt. Wie auch bei Viren, Bakterien, etc. ist da eine Untersuchung beim Tierarzt ratsam.

Parasiten
Bei Degus aus europäischen Nachzuchten sollte dies wohl kein grosses Thema sein, aber Wildfänge aus Südamerika leiden sehr oft an Würmern oder Milben.
Behandlung: Gegen Wurmbefall helfen vom Tierarzt verordnete Präparate. Bei Hautparasiten (Ektoparasiten) ist eine subkutane Behandlung mit Avermectinen sehr wirksam, welche vom Tierarzt durchgeführt wird. Des weiteren können Aufstellstrips verwendet werden, welche ausserhalb der Deguunterkunft aufgestellt werden müssen. Allerdings ist eine gründliche Reinigung des Käfigs sicher wirkungsvoller. Von Puderbehandlung ist abzuraten, da diese - bei Kleintieren angewandt - schädliche Auswirkungen haben kann, da das Puder (wie fast jedes potente Antiparasitikum) giftig ist und bei der Fellpflege aufgenommen werden kann. 
Nebenwirkungen von Avermctinen: manchmal Abgeschlagenheit, ganz selten Haarausfall. Die Nebenwirkungen sind bei vernünftigen Dosierungen reversibel.

Penisvorfall (Penisprolaps, Präputialödem)
Penis zieht sich nicht mehr ein und ist rot.
Ursache: Normalerweise sind Haare oder Dreck unter der Vorhaut der Grund. Es könnte aber auch im Zusammenhang mit zu langen Backenzähnen stehen. Daher sollten diese beim Tierarzt gleich mitkontrolliert werden.
Behandlung: In diesem Fall ist es wichtig, dass Sie sofort handeln und einen Tierarzt aufsuchen. Der Penis darf nicht austrocknen, sonst kann das fatale Folgen haben. Die Behandlung erfolgt durch Rückverlagerung und Auftragen einer vom Tierarzt verschriebenen Salbe.

Vergiftungen
Vergiftungsfälle sind zwar nicht so häufig; dennoch sollte man sie nicht unterschätzen: Gerade giftige Zimmerpflanzen oder durch Unkenntnis verfütterte Pflanzen, die für Degus giftig sind,
 stellen häufige Vergiftungsquellen dar, die sich eigentlich ziemlich gut vermeiden liessen.
Ursachen: giftige Pflanzen, Medikamente (falsche Anwendung), Haushaltsmittel und -substanzen (z.B. Reinigungsmittel), etc.
Behandlung: Es sollte schnell ein Tierarzt aufgesucht werden, denn die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr unterschiedlich, dass je nach Art eine Behandlung wirksam ist, die in einem anderen Vergiftungsfall schädlich ist.

Verletzungen
Kleinere Verletzungen heilen meist schnell und problemlos, ohne dass man eingreifen muss. Bei schwereren Verletzungen und schlecht heilenden Wunden sollte man jedoch einen Tierarzt aufsuchen.

Zahnprobleme
Oft sind es nicht die Vorderzähne, die Probleme machen, sondern die Backenzähne, die auch stets nachwachsen. Die Ursache hängt sicher auch mit einer falschen Ernährung zusammen. Dagegen hilft von Anfang an natürliches, zellulosehaltiges Futter, wie Heu, Stroh, Kräuter, Gemüse, etc. zu füttern. Das nutzt die Backenzähne viel besser ab, als Pellets, Körnerfutter oder gar hartes Brot. 
Symptome: krankes Aussehen, Abmagerung, langsam essen, betroffene Tiere wollen nicht gerne beissen, starkes Bröseln beim Fressen, kann bis zu Appetitlosigkeit führen
Behandlung: Beim Tierarzt die Zähne kürzen lassen. Dazu muss das Tier betäubt werden, damit der Tierarzt sicher arbeiten kann. 
Risiko: Bei älteren Tieren besteht das Risiko, dass das Tier nach der Betäubung nicht mehr aufwacht.

Zuckerstar, Linsentrübung (Grauer Star, Katarakt)
Das ist häufig eine Auswirkung von Diabetes, welche eine sehr bedeutende Degukrankheit ist.

Symptome: Linsentrübung, milchige Augen
Behandlung: "Grauer Star" lässt sich nicht heilen, aber die betroffenen Tiere können damit leben. Sie können zwar nur noch hell und dunkel wahrnehmen, sie orientieren sich dann stärker mit ihren anderen Sinne: z.B. mit den Tasthaaren oder mit ihrem Geruchsinn.

Hinweis:
Der Degu ist zwar in der Zwischenzeit in der Kleintierwelt kein Unbekannter mehr, dennoch kann es sein, dass Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt nicht weiß was ein Degu ist. In diesem Fall dürfte es hilfreich sein, wenn Sie sie/ihn darauf aufmerksam machen, dass der Degu ein Nagetier ist und mit dem Meerschweinchen verwandt ist.

Sozial-/Gruppenverhalten

Ihre soziale Lebensweise impliziert, dass Degus absolute Gruppentiere sind. Ein Degu würde niemals allein leben, in freier Wildbahn hätte er so auch keine Überlebenschance. Einzelhaltung ist für einen Degu also schlicht grausam, er hat keine Sicherheit, lebt in Angst, hat keine sozialen Kontakte, wird nicht geputzt und dazu kommt noch gähnende Langeweile ohne Partner. Es trifft keinesfalls zu, dass einzeln gehaltene Tiere schneller zahm werden. Degus brauchen einen Artgenossen zum Spielen, Rangeln, gegenseitigem Putzen, Kuscheln, um sich sicher zu fühlen und auch zum Kommunizieren.

Optimal sind Gruppen aus 2-5 gleichgeschlechtlichen Degus. Vor allem gleichgeschlechtliche Geschwistertiere aus einem Wurf vertragen sich gut. Pärchen sollten von Laien nicht gehalten werden, da die Tiere sich geradezu explosiv fortpflanzen. Die Kastration von Degus ist wegen der innenliegenden Hoden nicht leicht und sollte eine Ausnahme bleiben. Degus zu vergesellschaften ist wegen ihrer klaren Rangstruckturen mitunter schwer. 
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